Ein sinnvoller Bewerbungsaufbau

Nachdem Manni sich zunächst auf einer Ausbildungsmesse und dann auch in verschiedenen Online-Azubistellenbörsen umgeschaut hatte, fand er einige interessante Ausbildungsbetriebe, die tatsächlich noch für dieses Jahr Ausbildungsstellen ausgeschrieben haben. Gut, die Auswahl war nicht so groß wie diejenige für das nächste Jahr, aber was soll’s. Er hat auch schon mal bei zwei Betrieben angerufen und nachgefragt. Die Stellen sind tatsächlich noch frei. Die Leute am Telefon haben sich gefreut, dass er sich gemeldet hat und ihn dann gebeten, ihnen seine „vollständigen Bewerbungsunterlagen“ zuzuschicken. „Klar, das mache ich sofort“, hat er gesagt und sich noch freundlich verabschiedet. Aber jetzt ist er in’s Grübeln gekommen. Was heißt denn eigentlich „vollständige Bewerbungsunterlagen“?

Ganz einfach, meint das Good-Karma-Lama, zu einer vollständigen Bewerbung gehören ein aussagekräftiges Anschreiben und eine Bewerbungsmappe. In der Bewerbungsmappe sollten in der folgenden Reihenfolge eingeheftet sein:

  • Deckblatt (idealerweise mit Foto)
  • Lebenslauf
  • Zeugnisse
  • Referenzen, Zertifikate, Arbeitsproben

 

Anschreiben

Mit dem Anschreiben solltest du dich aus der Reihe der Mitbewerber um die Azubistelle herausheben. Das tust du, indem du bei deinem zukünftigen Arbeitgeber zunächst einmal Interesse an deiner Person weckst. Dazu musst du kurz etwas über dich selbst sagen, z.B. über deine Hobbys, das von dir gemachte Praktikum, deine Ferienjobs oder über andere Erfahrungen, die du mitbringst. Natürlich sollten die in einem gewissen Zusammenhang mit dem Tätigkeitsfeld stehen, dass dich dort erwartet. Wenn du dich um einen Ausbildungsplatz im Zoo bewirbst, dann kann es interessant sein, dass du zuhause Katzen und Bartagamen als Haustiere hältst. Wenn du dich in einer Autowerkstatt bewirbst, dann wird eher interessant sein, dass du vielleicht schon mal an einer Tankstelle gejobbt hast oder gerne deinem Onkels hilfst, wenn er an seinem Oldtimer rumschraubt.

Dann solltest du kurz erläutern, warum du dich gerade bei diesem Betrieb um eine Ausbildungsstelle bewirbst. Hast du vielleicht schon viel Gutes über die Arbeitsatmosphäre gehört? Oder dass die Azubis dort besonders gut betreut und auf die Prüfungen vorbereitet werden? Oder bietet der Betrieb Produkte an, die du besonders toll findest? Waren es vielleicht die tollen Posts in den sozialen Netzwerken, die dich angesprochen haben.

Natürlich kannst du im Anschreiben auch etwas dazu schreiben, was du von dem Berufsbild erwartest. Allerdings solltest du das nicht als „Erwartungen“ bezeichnen, sondern eher zurückhaltend formulieren als „ich würde gerne …“, „es würde mich freuen …“ oder „fantastisch wäre es, wenn …“.

Wichtig ist beim Anschreiben nicht, dass du eine bestimmte Liste an Inhalten abarbeitest, sondern dass du auf einer Textseite Interesse an deiner Person weckst und damit den zukünftigen Chef oder den Personaler dazu bringst, sich mit deiner Bewerbung zu beschäftigen. Wenn du dies schaffst, hast du die erste Hürde schonmal genommen.

 

Deckblatt

Das Deckblatt ist die erste Seite, die der Leser zu sehen bekommt, wenn er die Bewerbungsmappe aufschlägt. Hier sollten übersichtlich angeordnet deine Kontaktdaten (Name, Anschrift, Telefon, E-Mail) stehen. Außerdem solltest du hier noch einmal aufführen bei wem (Firmenname, Firmenanschrift, evtl. Ansprechpartner) du dich bewirbst und um was (z.B. Ausbildung zum Bürokaufmann).

An dieser Stelle taucht die Frage auf: Bewerbungsfoto ja oder nein?

Laut Antidiskriminierungsgesetz der Bundesrepublik Deutschland benötigst du für eine Bewerbung kein Foto. Zumindest darf dir kein Nachteil daraus entstehen, wenn du dich ohne Foto bewirbst. Du willst dich aber positiv abheben von den anderen Bewerbern um den Ausbildungsplatz und da ist ein gutes Foto auf dem du sympathisch rüberkommst sehr hilfreich. Daher rät dir das Good-Karma-Lama auch dringend dazu, ein gutes Foto machen zu lassen und dies auf dem Deckblatt anzubringen. Idealerweise auf Fotopapier gedruckt. Das muss nicht unter allen Umständen von einem Fotografen gemacht sein, aber es sollte auch kein Selfie oder ein Bild aus einem allzu privaten Umfeld sein. Sinnvoll wäre z.B. ein einheitlicher, einfarbiger Hintergrund, wie ihn eben Fotostudios einsetzen. Zur Not tut es aber auch eine graue Betonwand. Vielleicht findest du ja im Bekanntenkreis jemanden, der eine gute Kamera hat und damit auch gut umgehen kann. Ansonsten solltest du eben doch mal bei einem Fotostudio nachfragen, was dort ein gutes Bewerbungsfoto kostet. Meist ist das gar nicht so teuer und noch dazu sehr gut angelegtes Geld.

 

Lebenslauf

In den letzten Jahren hat sich der tabellarische Lebenslauf durchgesetzt, weil er übersichtlich ist und es somit dem Personalsachbearbeiter relativ leicht macht, die für ihn relevanten Informationen schnell zu finden. Und zwar fängt man jeweils mit der aktuellsten Position an und arbeitet sich dann chronologisch in die Vergangenheit vor.

Da du noch am Anfang deines Berufslebens stehst, hast du natürlich noch nicht besonders viele Positionen, die du unterbringen musst. Trotzdem solltest du die Angaben in folgende Kategorien einteilen, die du nacheinander ausführst:

  1. Schulausbildung (oder allgemein „Ausbildung“, wenn du bereits eine andere Ausbildung gemacht oder begonnen hattest)
  2. Praktika (hier kannst du schulische Praktika und auch Ferienjobs aufführen; evtl. auch Nebenjobs während der Schulzeit)
  3. Besondere Kenntnisse (z.B. welche EDV-Programme du beherrschst; Qualifikationen, die du neben der Schule erworben hast; Fremdsprachenkenntnisse; Führerschein)
  4. Interessen und Hobbys

Wichtig ist, dass sich der Leser auch ein Bild darüber machen kann, wie gut deine Kenntnisse in den einzelnen Bereichen sind. Wie gut ist dein Englisch? Welchen Führerschein hast du? Wie gut sind deine Kenntnisse bei den von dir benannten Computerprogrammen? Kannst du deine Kenntnisse vielleicht durch Zeugnisse oder Bescheinigungen nachweisen?

Bei den Hobbys solltest du vor allem diejenigen aufzählen, die auch etwas mit der von dir getroffenen Berufswahl zu tun haben. „Gaming“ kann interessant sein, wenn du dich in einer Softwareschmiede für ein Praktikum bewirbst. Wenn du aber Automechaniker oder Kaufmann werden willst, dann ist es sicherlich nicht so hilfreich, wenn du das in deinem Lebenslauf explizit erwähnst.

Wichtig: Der Lebenslauf muss am Ende mit einem aktuellen Datum versehen und von dir handschriftlich unterzeichnet werden!

Weitergehende Informationen und einige Vorlagen für Lebensläufe findest du im Netz, z.B. hier:

https://karrierebibel.de/tabellarischer-lebenslauf/#Tabellarischer-Lebenslauf-Vorlage-fuer-Word-und-PDF-kostenlos

 

Zeugnisse

Du solltest deiner Bewerbung um einen Ausbildungsplatz auf jeden Fall dein aktuellstes Schulzeugnis beifügen. Wenn es sich um eine Halbjahresinformation handelt, dann solltest du auch das Zeugnis vom letzten Schuljahr noch dazulegen. Bitte verwende immer saubere, gut lesbare Zeugniskopien, niemals die Originalunterlagen. Zwar hast du ein Recht darauf, dass du deine Bewerbungsunterlagen nach Abschluss der Bewerbungsphase wieder zurück bekommst, aber das kann ja etwas dauern und wenn du dich noch anderswo bewerben willst, brauchst du die Vorlage noch einmal.

Wenn du aus einem Praktikum oder Ferienjob noch ein Arbeitszeugnis hast, dann solltest du dieses an dieser Stelle auch als Kopie beilegen. Das macht sicherlich einen guten Eindruck und hilft dem Leser, dich besser einschätzen zu können, da Arbeitszeugnisse anders geschrieben sind, als Schulzeugnisse und in der Regel mehr über deinen Arbeitswillen und deine Person aussagen, als das Schulzeugnis.

 

Referenzen, Zertifikate, Arbeitsproben

In dieser Rubrik kannst du weitere Dinge unterbringen, die etwas über dich aussagen. Das kann z.B. eine Teilnahmebescheinigung für einen Jugendgruppenleiter-Lehrgang sein oder ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme an einem Schülerwettbewerb.

Manchmal sind auch Arbeitsproben eine gute Gelegenheit, auf dich aufmerksam zu machen und deine Fähigkeiten zu zeigen. Wenn du dich beispielsweise bei einer Zeitung oder einer Marketingagentur bewirbst, dann wären Artikel, die du für die Schülerzeitung geschrieben hast, eine passende Arbeitsprobe. Bewirbst du dich um eine Ausbildung als Mediengestalter, dann könnten Zeichnungen oder der Link zu deiner selbstgestalteten Website hilfreich sein.

Wenn du keine Referenzen, Zertifikate oder Arbeitsproben hast, die in diesem Sinne etwas Positives über dich aussagen, dann lass‘ diese Rubrik einfach weg.

 

Grundsätzliche Tipps:

  1. Verwende gutes, weißes Papier und zwar nicht das Dünnste. Hier würdest du am falschen Ende sparen. Das Papier sollte mindestens 90, maximal 110 Gramm pro Quadratmeter haben. Das fühlt sich gut an und macht einen entsprechenden Eindruck.
  2. Achte auf einen sauberen, fehlerfreien Ausdruck. Verwischte Tinte, unvollständiger Druck, Druckstreifen oder gar Eselsohren im Papier dürfen nicht vorkommen.
  3. Achte auf gute Rechtschreibung. Benutze unbedingt eine Rechtschreibprüfung in deinem Computerprogramm. Selbst wenn du sehr gut in Deutsch bist, kann sie dir helfen, Flüchtigkeitsfehler zu entdecken. Kontrolliere aber auch selbst noch einmal genau oder lass die Bewerbung von jemand Anderem gegenlesen. Rechtschreibfehler lenken den Leser deiner Bewerbung unnötig vom Inhalt und damit von deiner Botschaft ab.
  4. Kontrolliere, bevor du die Bewerbung abschickst, ob diese auch tatsächlich vollständig ist und ob du das Anschreiben und den Lebenslauf unterschrieben hast.

 

Das Good-Karma-Lama wünscht dir viel Erfolg bei der Bewerbung! Wir lesen uns nächsten Monat wieder, wenn Manni hoffentlich einen Ausbildungsvertrag in den Händen hält!

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