Geschichten zu schreiben war noch nie Mannis Ding. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass er sich für einen handwerklichen Beruf entschieden hat. Aber jetzt verlangt die Berufsschule, dass er über die Zeit in der Ausbildung ein Berichtsheft anlegt – quasi ein Tagebuch. Was soll er denn da alles reinschreiben? Dass er gestern den halben Tag mit den Kollegen die After-Work-Party der Vertriebsabteilung vorbereitet hat? Oder dass er den Zahlenfreaks aus der Buchhaltung lieber aus dem Weg geht? „Eigentlich ist das gar nicht so schwer“ meint das Good-Karma-Lama und hat auch gleich 7 einfache Tipps für ihn parat.
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Verstehen, wozu das Berichtsheft gut ist
Das Führen eines Berichtsheftes ist Pflicht. Bei der Anmeldung zur Abschlussprüfung musst du dein Berichtsheft vorlegen und es wird auf Vollständigkeit überprüft. Das ist eine Voraussetzung für die Zulassung zu Prüfung.
Das Berichtsheft hat aber auch den Sinn, dir selbst und deinem Ausbilder als Gedankenstütze dafür zu dienen, was du bereits kennengelernt hast. Es kann sogar bei gerichtlichen Streitigkeiten als Protokoll zur Verwendung kommen, wenn es beispielsweise darum geht, was du alles gemacht hast – oder auch nicht.
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Am PC führen bringt Vorteile
Seit Oktober 2017 muss der Ausbildungsvertrag klarstellen, ob das Berichtsheft, bzw. der Ausbildungsnachweis schriftlich oder digital geführt werden muss. Digital bedeutet in diesem Falle, dass das Berichtsheft in einer bestimmten Software geführt und dort auch von deinem Ausbilder gelesen wird. Auch die Unterschriften werden in diesem Fall digital erfasst. Welche Software hier verwendet werden soll, das erfährst du von deinem Ausbildungsbetrieb.
Ein „schriftlicher Ausbildungsnachweis“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht zwangsläufig, dass du den Nachweis handschriftlich erstellen musst. Du kannst dazu trotzdem einen PC, bzw. ein Textprogramm nutzen. Die Protokolle werden dann aber von dir ausgedruckt, unterschrieben und dem Ausbilder zur Kontrolle und Unterschrift vorgelegt. Kostenlose Word-Vorlagen für den Ausbildungsnachweis findest du bei der DIHK (Word-Vorlage der DIHK für ein Berichtsheft).
Der Vorteil des Schreibens am PC liegt auf der Hand: Du brauchst Dir dann keine Gedanken über die Lesbarkeit deiner Schrift zu machen und du hast die Dokumente auch jederzeit sicher abgespeichert.
Die weiteren Vorteile des „digitalen Berichtshefts“ sind darüber hinaus, dass der Ausbilder seine Anmerkungen oder Korrekturen direkt im Berichtsheft machen kann und du den Text nicht anschließend neu schreiben oder abtippen musst, wie es gerade bei handschriftlichen Berichtsheften der Fall wäre. Außerdem ist das digitale Berichtsheft völlig unanfällig gegenüber Eselsohren, Kaffeeflecken und ähnlichen Missgeschicken.
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Regelmäßig schreiben – so vergisst du nichts!
Um einfach nur festzuhalten, was du an einem Arbeitstag gemacht hast, sollten 3 bis 5 Minuten ausreichen. Am einfachsten geht es, wenn du dir angewöhnst, dies täglich vor dem Feierabend zu machen. Dann sind die Erinnerungen noch frisch und du musst nicht lange überlegen.
Du kannst natürlich auch sagen, du machst das lieber rückblickend auf eine Woche am Freitagnachmittag. Dann wirst du vermutlich 20 bis 30 Minuten dafür benötigen. Längere Zeiträume sind nicht zu empfehlen, weil deine Berichte dann einerseits ungenau werden und du andererseits auch mehr überlegen musst, was da war.
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Inhalt: In der Kürze liegt die Würze
Wenn du dir mal die von der DIHK bereitgestellten Word-Vorlagen für das Berichtsheft anschaust, dann merkst du gleich, dass hier nicht viel Platz für deinen Bericht eingeplant ist. Deshalb solltest du nur das Ausbildungsrelevante erfassen. Und zwar möglichst in kurzen, klaren Sätzen. Detaillierte Berichterstattungen sind nicht notwendig.
Allerdings kannst du die Kurzfassung jederzeit durch ein Extrablatt ergänzen. Das solltest du durchaus auch tun, wenn es um einen spannenden Ausbildungsinhalt geht, oder wenn es ein komplexes Thema war. Das hilft dir nicht nur selbst, dich später daran zu erinnern und das Gelernte aufzufrischen, sondern es zeigt deinem Ausbilder auch, was du verstanden hast. Eventuell will er das dann später nochmal vertiefen oder ergänzen. So kann das Berichtsheft ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen dir und dem Ausbildungsleiter werden.
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Schreibstil: Erzähl es deinen Freunden
Kurze Sätze sind das eine Stilelement für deine Berichte, stichwortartige Aufzählungen sind das andere. Letztlich macht es die Mischung aus beidem. Wenn du eine Aufzählung machst, aber nur zwei Punkte darin vorkommen, dann ist ein Fließtext besser. Wenn du die 8 Bestandteile einer Werbekampagne auflisten willst, dann macht eine Aufzählung mit Stichpunkten mehr Sinn als ein zweiseitiger Schachtelsatz.
Stell dir einfach vor, du willst einem Freund oder einer Freundin von deinem Arbeitsalltag erzählen. Was hast du heute gemacht? Was hast du gelernt oder was ist dir aufgefallen? Erzähle es einfach kurz und in einfachen Worten. Natürlich kannst du dabei auch Fachbegriffe verwenden. Das solltest du sogar. Also stell dir am besten einen Freund/eine Freundin vor, die deine Branche auch kennt.
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Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
Manchmal ist es auch gut, statt langer Texte einfach ein Foto aufzunehmen oder eine Skizze anzufertigen. Das bereichert dein Berichtsheft und macht es auch für deinen Ausbilder anschaulicher. Beachte allerdings, dass man in manchen Betrieben eine Fotoerlaubnis benötigt und dass du aus Datenschutzgründen andere Personen um Erlaubnis fragen musst, wenn du sie fotografierst.
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Gut verpackt und strukturiert machst du Eindruck
Zuletzt solltest du, bevor du das Berichtsheft für die Prüfungsanmeldung abgibst, noch etwas Zeit darauf verwenden, ein ansprechendes Deckblatt zu erstellen. Hier gehört das Logo deines Ausbildungsbetriebs hin, aber du kannst dich hier auch künstlerisch betätigen, falls du Lust dazu hast. Auf alle Fälle solltest du darauf achten, dass das Berichtsheft vollständig und auch die Inhaltsangabe (Ausbildungsverlauf) komplett ist.
Das sind die wichtigsten Dinge, die du für dein Berichtsheft, bzw. deinen Ausbildungsnachweis beherzigen solltest. Natürlich findest du im Internet auch noch weitere Tipps und Informationen dazu, aber am einfachsten wird es sein, auf deinen Ausbilder zuzugehen und mit ihm zu besprechen, was er erwartet und wie das Berichtsheft dir selbst am besten hilft.
Viel Erfolg!